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Themenschwerpunkt „Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt im Hochschulkontext“

Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt (SBDG) sind Teile eines Phänomens, das in seinen verschiedenen Ausprägungen in allen gesellschaftlichen Bereichen vorkommt. Die Problematik hat in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit erhalten, und auch an deutschen Universitäten wird verstärkt zu den verschiedenen Formen und Kontexten, in denen sich sexualisierte Gewaltformen manifestieren, geforscht. Deutsche Universitäten als Orte des Geschehens bleiben dabei weiter häufig unbeachtet. Trotz intensiver und erfolgreicher universitärer Bemühungen um Gleichstellung und Diversity wird das Thema der SBDG oft nicht in den Blick genommen, und es gibt noch immer zu wenig Studien, die sich vertieft mit den Bedingungen, Funktionsweisen und Konsequenzen dieses Phänomens an Hochschulen auseinandersetzen. Universitäten sind jedoch als Studien- und Arbeitsorte mit einer hierarchischen, von Abhängigkeiten geprägten Struktur nicht frei von solchen Übergriffen. An Hochschulen werden solche Vorkommnisse jedoch häufig negiert, denn sie verstehen sich selbst als weitestgehend diskriminierungsfreie Orte von Forschung, Lehre und kritischer Reflektion. Gerade deswegen fallen eine Thematisierung und Sichtbarmachung des Problems im universitären Kontext häufig schwer. Um das Phänomen der sexualisierten Gewalt an Hochschulen besser verstehen und bekämpfen zu können, ist also eine Untersuchung des spezifischen Kontexts der Organisation Hochschule und ihrer Funktionsweisen notwendig.

Insbesondere im internationalen Vergleich zeigt sich ein erheblicher Nachholbedarf Deutschlands bei Forschungen zu SBDG im Hochschulkontext. Mit dem Ziel, die Problematik tiefergehend zu erforschen und den Rückstand zum internationalen Forschungsstand aufzuholen, hat das MvBZ seit 2019 einen Themenschwerpunkt auf das Thema der sexualisierten Belästigung, Diskriminierung und Gewalt im Hochschulkontext gelegt. In diesem Themenschwerpunkt verbinden sich die unterschiedlichen Arbeitsbereiche des MvBZ und das Team bearbeitet die Thematik in verschiedenen Projekten und Aktivitäten.

Haben Sie selbst Erfahrungen mit sexualisierten Belästigung, Diskriminierung und Gewalt im Hochschulkontext gemacht, oder SBDG in ihrem universitären Umfeld beobachtet, und möchten diese Erfahrung mit dem Team anonym teilen, dann folgen Sie bitte diesem Link zu unserer Plattform, auf der wir Berichte von Betroffenen sammeln.

Symposium „Unheard, Unseen, and Unspoken: Setting a Research Agenda for Sexual Harassment and Violence in Higher Education”

Organizers: Dr. Heike Pantelmann, Dr. Sarah Bellows-Blakely & Dr. Sabina García Peter (Freie Universität Berlin) & Prof. Dr. Ebere Adimora (University of Nigeria, Nsukka)

This symposium is part of the Theme Week "The (De)tabooing of Science and Research", funded by the Volkswagen Foundation and will be held on September 17–19, 2025 at the Xplanatorium Herrenhausen Palace, Hanover, Germany. The symposium will include cross-over events with three other Volkswagen Foundation-supported events on taboos related to gender and race in science and research.

About the symposium:

The topic of sexual harassment and violence (SHV) within higher education is subject to multiple taboos. First, SHV is often swept under the rug, with those raising the issue treated as troublemakers or driven out of higher education. Second, universities are reluctant to critically investigate themselves and the unequal power relations that allow sexual harassment and violence to flourish. Compounding the problem are social taboos, which partially stem from myths about research institutions and individuals within them. When it does exist, research tends to focus on individual countries and rarely makes connections across national borders. The purpose of this symposium is to bring together an international group of scholars to share research, experiences, and best practices about SHV in higher education. Our goals are to de-taboo the ability to name SHV within higher education, share knowledge, and craft collaborative agendas for research and policy making moving forward.

The symposium will include a combination of interactive workshops and panel discussions, insight sharing, and networking. it will conclude with a collaborative workshop dedicated to developing a shared research agenda on SHV in HE. Together, we will identify key research priorities necessary for advancing the visibility of SHV research and breaking multiple taboos surrounding this critical issue.

Die Dokumentation finden Sie demnächst hier.

Kooperation mit der Zeitschrift Debate Feminista (UNAM, Mexiko)

Im Rahmen des Forschungsschwerpunkts zu sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt entstand die thematische Kooperation zwischen dem Open Gender Journal, das vom MvBZ mitherausgegeben wird, und der mexikanischen Zeitschrift Debate Feminista. In der gemeinsamen thematischen Rubrik „Genderspezifische und sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt im Hochschulkontext“ werden wissenschaftliche Beiträge zum Thema in beiden Zeitschriften parallel veröffentlicht. Das Ziel dieser Kooperation besteht darin, einen virtuellen Ort für die Veröffentlichung von Forschungsbeiträgen (in deutscher, englischer und spanischer Sprache) zu sexualisierter Gewalt im Hochschulkontext zu schaffen, die Wissensproduktion zum Thema zu bündeln und sichtbar zu machen, sowie die nationale und internationale Vernetzung von Wissenschaftler*innen i:m Themenfeld zu fördern. Hier geht es zum Call for Papers. Ansprechpartnerin: Dr. Sabina García Peter.

Transnationales Forschungsprojekt „Perspectives and Discourses on Sexual Harassment in International Higher Education Contexts”

Das transnationale Forschungsprojekt „Perspectives and Discourses on Sexual Harassment in International Higher Education Contexts” erforscht Prävalenz, Formen und Auswirkungen von sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt im Hochschulkontext sowie strukturelle Implikationen. Dazu kooperiert das MvBZ mit Partneruniversitäten aus Costa Rica, Ecuador, Indien, Japan, Kolumbien, Mexiko, Peru und Südkorea. Neben den jeweiligen nationalen Kontexten soll im Rahmen der Forschungskooperation sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt an Hochschulen insbesondere auch als globales Phänomen in den Blick genommen werden, sowie die Sichtbarkeit des Themas an Universitäten erhöht werden. 2017/18 wurden an verschiedenen Partnerhochschulen quantitative Umfragen zum Thema durchgeführt und die Ergebnisse in regelmäßigen Projekttreffen sowie einer vom MvBZ organisierten, internationalen Konferenz an der Freien Universität Berlin in 2018 vorgestellt und diskutiert. Eine gemeinsame Publikation zu der transnationalen Forschung erschien 2022.


→ Publikationen und Vorträge


Kontakt

Dr. Heike Pantelmann (heike.pantelmann@fu-berlin.de)

Ehemalige Projektmitarbeiter*innen

Lina Knorr

Tanja Wälty

Inga Nüthen

Nina Lawrenz

Hannah-Sophie Schüz