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6.1. Informatik/Politikwissenschaft

R: Wir, als Studierende an der Freien Universität möchten mit unserem Projekt dazu beitragen, dass Fragen der Geschlechterforschung interdisziplinär in allen Fachbereichen diskutiert werden können. Im Rahmen von #4GenderStudies und eines Seminars zur Wissenschaftskommunikation des MvBZs haben wir uns damit auseinandergesetzt, wie wir als Studierende den Umgang mit Gender Studies wahrnehmen. Dabei ist uns aufgefallen, dass Geschlechterperspektiven nicht nur tief im zivilgesellschaftlichen Aktivismus wurzeln, sondern gleichzeitig von interdisziplinären Auseinandersetzungen leben. Das bedeutet nicht nur, dass Geschlechterforschung überall ein Fokus sein sollte, sondern auch, dass sich Gender Studies nur durch interdisziplinäre Forschung weiterentwickeln können. Dabei wird die Kategorie Geschlecht nicht isoliert betrachtet, vielmehr sehen wir die Notwendigkeit, intersektional weitere Kategorien einzubinden (wie beispielsweise Klasse oder race) und diese in Machtstrukturen eingebettet zu analysieren und zu kritisieren. 

Das MvBZ hat in einer neuen OpenMic Veranstaltung verschiedene Professor*innen gefragt, inwiefern Geschlechterforschung in ihren Fachbereichen von Bedeutung ist. Wir als Studierende möchten das Projekt weiterführen und die Studierenden dieser Fachbereiche ebenfalls dazu befragen. Denn obwohl wir natürlich auch der Meinung sind, dass Geschlechterforschung wichtig ist, muss es Angebote, Raum und Offenheit geben, um die Möglichkeit für Auseinandersetzungen zu haben.

Eure Antworten werden anonymisiert veröffentlicht und euch vor der Veröffentlichung nochmal gezeigt und durch euch bestätigt.

Erstmal zu dir: Was studierst du zur Zeit und an welcher Hochschule oder Uni? Im wievielten Semester befindest du dich gerade?

M: ich bin im 12 Bachelor Semester und habe im Prinzip Politikwissenschaften an der FU Berlin abgeschlossen.

R: Wir haben ja in unserer Einleitung schon angesprochen, dass es uns in unserem Projekt um Gender Studies geht, dass aber nicht "nur" Geschlecht als Analysekategorie relevant ist, sondern auch andere Themen wie Intersektionalität, andere Diskriminierungsebenen und Machtstrukturen. Inwiefern hast du dich mit solchen Themen schon beschäftigt, ob studienintern oder -extern?

M: Im meinem Studium und auch außerhalb habe ich Texte zu Intersektionalität aber auch generell Unterdrückungsstrukturen mich viel auseinandergesetzt

R: Wird sich in deinem aktuellen Studium mit diesen Themen auseinandergesetzt? Wenn ja, wie stehst du zur Anzahl der Angebote und Möglichkeiten zur Auseinandersetzung? Wenn nein, fehlt etwas an der Auseinandersetzung?

M: es gibt ein Angebot an Seminaren zu Feminismus, gelegentlich auch zu race, in denen es Sitzungen zu Intersektionalität gibt. Selten gab es auch Seminare wo es explizit um Intersektionalität geht. Generell ist es natürlich wünschenswert wenn mehr zu der Analyse von Unterdrückungsstrukturen gelehrt wird, allerdings habe ich auch Widerstände gegen die Institutionalisierung von Intersektionalitätstheorien, wie sie mitlerweile gelehrt werde. Ich werde weiter unten darauf eingehen

R: Welchen Mehrwert kann die Auseinandersetzung mit solchen Themen nicht nur in deinem Studiengang, sondern auch allen anderen Studiengängen und Fachbereichen, also fürs Studium generell, haben?

M: Soziale und materielle Bedingungen beeinflussen alle Wissenschaft. Eine Auseinandersetzung mit diesen Bedingungen ist also notwendig, um nicht diese detdkBedingungen in der jeweiligen Wissenschaft wieder zu produzieren.

R: Auf welchen Ebenen wäre es nötig, Intersektionalität und Auseinandersetzungen mit Machtstrukturen zu implementieren, um diesen Mehrwert zu erreichen? Also z.B. im Syllabus, in der Studiengangszulassung, im Miteinander zwischen Dozierenden und Studierenden…

M: Die Frage ist, inwiefern Intersektionale Herangehensweisen und intersektionalität als Konzept sich an einer Universität unterrichten lassen, ohne ihre Kritikfähigkeit zu verlieren. Das passiert schon an der Uni, auch im GIP Master. Intersectionalität, wie sie jetzt gelehrt wird, versteht Class als eine intersection unter vielen. Ich wurde sagen dass damit schon ein entscheidender Schritt in Richtung entradikalisierung gegangen ist. Intersektionalität ist nicht mehr die Untersuchung von wie Geschlecht und Race die Klassen Erfahrung/Erfahrung im Kapitalismus prägt. 

Prinzipiell ist es natürlich wünschenswert dass intersektionalität als Methode gelehrt wird, doch zerfällt sie oft nur liberalisiert gelehrt.

R: Wenn du versuchen würdest, es in einen prägnanten Satz zu fassen, was können intersektional praktizierte Gender Studies positiv zu deinem Studiengang beitragen?

M: Richtig gekehrt kann es aufzeigen, wie die partikularen und universellen Seiten des kapitalismus zusammenhängen.

Ist das verständlich? Oder soll ich es irgendwo noch spezifizieren

R: Kannst du noch kurz erläutern, was du hier mit den partikularen und universellen Seiten meinst?

M: Also was vereint uns (als nicht kapitalistinnen) unter dem kapitalismus (universell) vs wie sind unsere Erfahrung drastisch anders (partikular)

Also zb weise Europäer die konsessions durch von den Kapitalisten bekommen um sie an die Klasse zu binden ist eine partikulare Erfahrung

R: darf ich bei deinen Studienangaben ergänzen, dass du auch an der TU Informatik studierst? bzw. magst du mir da nochmal deine Eckdaten geben? also Hauptfach/Nebenfach/Doppelstudium, Semesterzahl und so

und falls du Informatik bezogen auch noch was ergänzen willst, kannst du das gerne machen

M: 12 Semester Politikwissenschaften

Mono Bachelor

Informatik hab ich noch nicht genug gemacht wurde ich sagen

R: achso, ich dachte du studierst auch informatik

M: Also ja

Aber nur paar Module und nur online