Start des DFG-Projekts „Open Gender Journal – Konsolidierung“: Open Research in der Geschlechterforschung
News vom 11.06.2025
Die Etablierung von Open-Research-Prinzipien und -Praxen in der deutschsprachigen Geschlechterforschung, innovative redaktionelle Workflows und eine stärkere Internationalisierung stehen im Mittelpunkt des Projekts „Open Gender Journal – Konsolidierung“. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt hat zum 1. Juni 2025 seine Arbeit aufgenommen.
Derzeit gibt es noch keine Zeitschrift, die forschungsprozessbegleitende Dokumentations- und Qualitätssicherungsverfahren für die Geschlechterforschung adaptiert. Diese Lücke will das Open Gender Journal schließen: Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen aus dem Feld erarbeitet das Projektteam neue, am Forschungsprozess orientierte Publikationsformate. Diese Formate werden anschließend mit der breiten Geschlechterforschungscommunity diskutiert, um eine kritische und praxisnahe Auseinandersetzung mit Open Research zu fördern.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung redaktioneller Workflows durch den Einsatz innovativer Technologien. Unter anderem wird erprobt, ob und wie verschiedene KI-Tools im Redaktionsalltag eingesetzt werden können. Generative KI bringt Herausforderungen für das wissenschaftliche Publizieren mit sich – etwa in Bezug auf wissenschaftliche Integrität, Nachweispflichten und Autor*innenschaft. Daher sollten wissenschaftsgeleitete Zeitschriften eine zentrale Rolle in der Debatte um Nutzen, aber auch Risiken und Grenzen des KI-Einsatzes in der Redaktion spielen. Denn im Gegensatz zu gewinnorientierten Verlagen stehen hier die Interessen der Wissenschaft im Vordergrund, um eine verantwortungsvolle Nutzung der Technologien zu gewährleisten.
Darüber hinaus setzt sich das Projekt für eine stärkere Internationalisierung der Geschlechterforschung im deutschsprachigen Raum ein. Seit der Gründung des Open Gender Journals können englischsprachige Artikel veröffentlicht werden und bereits jetzt kommt ein Drittel der Autor*innen aus dem nicht-deutschsprachigen Ausland. Um die Sichtbarkeit und Attraktivität der Zeitschrift weiter zu steigern, wird sich das Open Gender Journal während der Projektlaufzeit mit internationalen, wissenschaftsgeleiteten Open-Access-Zeitschriften vernetzen. Zugleich wird die eigene Redaktionspraxis im Hinblick auf internationale Einreichungen evaluiert. Ziel ist es, zu reflektieren, wie vielfältige Wissensformen und Forschungstraditionen in der Redaktionspraxis berücksichtigt werden können und wie eine offene und inklusive Wissenschaftskultur weiter gefördert werden kann.
Das DFG-Projekt „Open Gender Journal – Konsolidierung“ wird im Rahmen des DFG-Förderprogramms „Infrastrukturen für wissenschaftliches Publizieren“ im Schwerpunkt „Digitales Publizieren“ gefördert. Das Projekt wird von Dr. Heike Pantelmann (Freie Universität Berlin) geleitet. Als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen sind Dr. Kathrin Ganz und Sabrina Schotten für die Umsetzung der Projektziele verantwortlich.