Der Margherita-von-Brentano-Preis 2025 geht an den Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte und das studentische Übersetzungskollektiv der Romanistik
News from Jul 01, 2025
Mit dem Margherita-von-Brentano-Preis 2025 der Freien Universität Berlin werden zu gleichen Teilen der Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte und das studentische Übersetzungskollektiv der Romanistik geehrt. Mit der alle zwei Jahre verliehenen Auszeichnung würdigt das Präsidium der Hochschule Persönlichkeiten oder Projekte für Leistungen in der Geschlechterforschung oder Gleichstellung. Mit einer Summe von 15.000 Euro zählt er zu den höchstdotierten Förderpreisen im Feld Geschlechterforschung oder Gleichstellung in Deutschland. Der Zeitpunkt der Preisverleihung ist für Herbst 2025 geplant.
Die Freie Universität Berlin zeichnet den Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte für sein herausragendes Engagement für die Sichtbarmachung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, insbesondere mit Blick auf queere Geschichte in der Wissenschaft, aus. Dem Arbeitsbereich Geschichtsdidaktik an der Freien Universität Berlin ist es in den letzten Jahren gelungen, durch weit überdurchschnittliches Engagement in Lehre, Forschung und Early-Career-Förderung einen substantiellen Beitrag zur Sichtbarmachung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt zu leisten. Innovative Formate wie das Queer History Lab vermitteln das Themenfeld an angehende Lehrkräfte. Im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte, darunter ein Teilprojekt zur Homosexuellenbewegung und der Rechtsordnung der Bundesrepublik innerhalb der DFG Forschungsgruppe „Recht – Geschlecht – Kollektivität“, hat der Arbeitsbereich signifikant das Wissen um queere Geschichte und ihre Relevanz erweitert und mit zahlreichen Praxispartnern einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt.
Das studentische Übersetzungskollektiv wird für sein herausragendes Engagement für die Thematisierung von Feminiziden, ihre wissenschaftlich innovative und internationale Bearbeitung dieses drängenden gesellschaftlichen Themas sowie ihren Beitrag zur feministischen Wissensproduktion und Erinnerungskultur ausgezeichnet. Das aus insgesamt 19 Personen bestehende Übersetzungskollektiv um die wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Romanischen Philologie, Manuela Barney Seidel, hat hervorgehend aus einem BA-Seminar die Kurzgeschichte „Soñarán en el jardín“ der mexikanischen Autorin Gabriela Damian Miravete kollektiv ins Deutsche übersetzt. Dabei hat sich die studentische Gruppe intensiv auf theoretischer, literarischer wie auch übersetzungspraktischer Ebene mit dem in der Geschichte behandelten Thema der Feminizide beschäftigt und die gemeinsam erarbeitete Übersetzung in einer ansprechenden Buchpublikation samt Interview mit der Autorin, umfangreichem und substantiellem Vorwort sowie grafischen Gestaltungen veröffentlicht.
Zu den bisherigen Preisträgerinnen gehören unter anderem das Datenbankprojekt „Feminizidmap“ (2021), das seit 2019 Tötungsdelikte an Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts dokumentiert. Zuvor waren unter anderem die Mitglieder der Initiative „Medical Students for Choice“ (2019) ausgezeichnet worden, die sich ehrenamtlich für das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung engagieren. Zu den Geehrten zählen auch die Forschungsgruppe „Frauen und Flucht“ (2017), angesiedelt am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Freien Universität Berlin, und der Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung e. V (2015) sowie die Berliner Rechtsanwältin und Frauenrechtlerin Seyran Ateş (2006).
Die Namensgeberin des Preises, Margherita von Brentano, promovierte 1948 bei Martin Heidegger und wurde 1971 Professorin am Institut für Philosophie der Freien Universität. Im Jahr 1970 wurde sie als erste Frau in das Amt der Vizepräsidentin der Hochschule gewählt. Margherita von Brentano machte es sich schon zu Beginn der 1960er Jahre zum Anliegen, die berufliche Diskriminierung von Frauen an Universitäten und Forschungseinrichtungen zu überwinden. Sie wirkte auch in anderen gesellschaftlichen Feldern: So setzte sie sich bis zu ihrem Tod im Jahr 1995 für die Errichtung eines Berliner Mahnmals zum Gedenken an die Opfer des Holocaust ein.